Einführung

Das US-amerikanische Bildungssystem

Die USA haben das am breitesten gefächerte Bildungssystem der Welt, mit öffentlichen und privaten Schulen ("Schule" bezieht sich in der Regel auf alle Stufen vom Kindergarten bis zur Universität) die auf allen Ebenen nebeneinander existieren.

Amerikaner aller Altersgruppen haben einen unersättlichen Appetit auf Bildung und Selbstoptimierung und keine Gesellschaft hat sich mehr um ihre Bildung bemüht als die USA. Rund 85 Prozent der Schüler beenden die High School und die USA haben zudem auch einen höheren Anteil an Hochschulabsolventen (rund 55 Prozent) als jedes andere Land.

Viele amerikanische Universitäten und Hochschulen sind international anerkannt (die USA haben das wahrscheinlich beste Bildungssystem der Welt, im Bereich der Postgraduate-Studien) und Tausende von ausländischen Studierenden aus allen Teilen der Welt kommen jährlich in die USA zum studieren.

Ein Vollzeitstudium ist in allen Ländern verpflichtend und betrifft auch die Kinder von Ausländern, die einen vorübergehenden oder ständigen Wohnsitz in den USA für eine Dauer von mindestens einem Jahr haben. Die Aufnahme ausländischer Kinder in eine öffentliche Schule hängt von der Art und Dauer des Visums der Eltern ab, so dass eine Einschreibung manchmal nicht möglich ist.

Kinder zwischen 8 und 13 Jahren sind schulpflichtig (je nach Staat). Sie beginnen mit ihrer Ausbildung meistens im Alter von sechs oder sieben Jahren und besuchen die Schule bis zu einem Alter zwischen 16 und 18 Jahren. Der typische amerikanische Schüler geht 12 Jahre zur Schule, wobei die durchschnittliche Schulbesuchsdauer in ländlichen Gebieten und Kleinstädten geringer (abgesehen von der Universitätsstädten), und in städtischen Gebieten höher ist.

Öffentliche und private Schulen in den USA

Es gibt kein föderales Bildungssystem in den USA, wo die Ausbildung in der Verantwortung der einzelnen Staaten und Bezirke liegt. Daher unterscheiden sich Bildungsstandards und Anforderungen erheblich von Staat zu Staat und von Bezirk zu Bezirk.

Die öffentlichen Grund-und Sekundarschulen sind kostenfrei und werden von rund 90 Prozent der Kinder besucht (Schüler aller Altersklassen werden in der Regel als Studenten bezeichnet). Die restlichen 10 Prozent besuchen kostenpflichtige Privatschulen, von denen die meisten kirchlich finanziert werden (oft römisch-katholische Kirchen). Die meisten öffentlichen Schulen (Vor-, Grund,- und weiterführende Schulen) sind koedukative (gemischte) Ganztagsschulen.

Der Privatschulsektor beinhaltet Ganztagsschulen und Internate, die ebenfalls meistens koedukativ sind, aber auch einige gleichgeschlechtliche Schulen. Es gibt auch eine steigende Tendenz (etwa 15 % pro Jahr) die Kinder zu Hause zu unterrichten und schätzungsweise 2 bis 3 Millionen Amerikaner (3% der Bevölkerung im schulpflichtigen Alter) werden zu hause von den Eltern oder in kommunalen Klassen unterrichtet.

Bildungsniveaus

Die formale Bildung umfasst drei Stufen: Grund-, Sekundar-und Hochschulbildung. Berufliche Bildung, Erwachsenenbildung und spezielle Schulen oder Klassen sind auch Bestandteil des Bildungsprogramms in den meisten Staaten. Viele Länder und Gemeinden bieten spezielle Klassen oder Schulen für Kinder mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen an, z. B. mit emotionalen und Verhaltensstörungen, mittelschweren und schweren Lernschwierigkeiten, Kommunikationsproblemen und partiellen körperlichen Behinderungen. Es gibt auch private Schulen für begabte und talentierte Kinder und die meisten öffentlichen Schulen haben Begabtenförderungsprogramme.

Die Trennung von Staat und Religion

Die US-Verfassung verlangt die Trennung von Staat und Religion und verbietet die Religionsausübung in den öffentlichen Schulen (auch wenn es in manchen Schulen Pläne gibt wieder Schulgebete einzuführen). Es wird aber von allen Schulkindern erwartet das morgendliche Treuebekenntnis aufzusagen (die Worte "unter Gott" sind jedoch optional!).

Schuluniformen sind, mit Ausnahme von wenigen privaten und einigen kirchlichen Schulen, sehr selten, obwohl sie an öffentlichen Schulen, insbesondere in den großen Städten, immer beliebter werden.

Ein einzigartiger Aspekt des US-amerikanischen Bildungssystems ist der hohe Grad der Mitwirkung der Eltern. „Eltern-Power” ist nicht nur akzeptiert, sondern auch sehr gerne gesehen und wird durch lokale Parent Teacher Associations (PTA) und Home and School Associations (HSAs) in jeder Schule gefördert.

PTAs und HSAs treffen sich regelmäßig und beschäftigen sich mit vielen Schulangelegenheiten einschließlich der Lehrpläne, Einrichtungen, der Schulzeit und außerschulischen Aktivitäten und Programmen. Eltern werden ermutigt, an den Sitzungen teilzunehmen und Interesse an der Schule und der Bildung ihrer Kinder zu zeigen (dies ist auch eine gute Möglichkeit für Neuankömmlinge, Freundschaften zu knüpfen). Schulen organisieren Elterntage, sogenannte „Zurück zur Schule“-Nächte und Eltern-Lehrer-Konferenzen, in denen sich Eltern und Lehrer treffen können und den Stundenplan ihrer Kinder diskutieren können.

Bildungsstandards in den USA

In den letzten Jahren gab es umfangreiche Debatten über die sinkenden Standards und die mangelnden Leistungen amerikanischer Schüler, vor allem im Vergleich zu Schülern anderer führender Industrienationen wie Deutschland und Japan (und sogar auch Länder wie Korea und Taiwan).

In den Tests, die mit amerikanischen und ausländischen Schülern durchgeführt wurden, haben die US-Schüler sehr schwach abgeschnitten. Amerikanische High-School-Studenten und Absolventen (aus öffentlichen und privaten Schulen) zeigen besondere Mängel in Mathematik und Naturwissenschaften. Viele können kaum lesen und schreiben, und die meisten wissen so gut wie nichts über die restliche Welt oder auch ihre eigene Geschichte. Auch Hochschulen und Universitäten sind der Kritik nicht entkommen. Sie wurden kritisiert zu teuer und extravagant zu sein, schlechte Unterrichtsqualität vorzuweisen und unzureichend den Unterricht zu planen.

In den letzten Jahren haben sich daher viele Eltern, die über den Bildungsrückgang im öffentlichen Bildungswesen besorgt waren, den privaten Schulen zugewandt. Obwohl die Kosten für die private Bildung sehr hoch sind, betrachten viele amerikanische Eltern die Kosten als akzeptabel. Insbesondere werden die Kosten akzeptiert wenn das Ergebnis ein Bachelor-oder Master-Abschluss einer renommierten Universität ist, mit dem daraus resultierenden Wert auf dem Arbeitsmarkt. Bildung um ihrer selbst willen oder die Liebe zum Lernen ist in den USA selten, wo Bildung und Qualifikationen in erster Linie nach ihrer Ertragskraft beurteilt werden (vor allem MBAs).

Ausländische Familien mit Wohnsitz in den USA, die dort nur kurze Zeit verbringen, ziehen oft eine private internationale Schule für ihre Kinder vor, da sie in diesen Schulen weniger von der amerikanischen Lehrweise beeinflusst werden. Die Organisation und die Lehrpläne der meisten privaten Schulen und Hochschulen sind vergleichbar mit denen der öffentlichen Schulen.

Schulen für Ausländer in den USA

Etwa eins von 20 Kindern, das eine öffentliche Schule besucht, kann kein Englisch sprechen bzw. hat solch geringe Englisch Kenntnisse, dass eine sprachliche Unterstützung notwendig ist.

Wenn Ihr Kind nicht fließend Englisch sprechen kann, fragen Sie nach, ob Klassen mit Englisch als Zweitsprache oder Unterricht in einer anderen Sprache zur Verfügung stehen. In einigen Staaten werden Kinder in vielen Fremdsprachen unterrichtet. In Kaliforniens öffentlichen Schulen, z.B., wird oft Unterricht auf Arabisch, Armenisch, Kantonesisch, Japanisch, Koreanisch, Russisch, Spanisch oder Tagalog (Philippinen) gehalten. In einigen anderen Staaten gibt es gar keinen Unterricht in einer anderen Sprache als Englisch. Die meisten öffentlichen Schulen bieten keine Kurse für Englisch als Fremdsprache an, es sein denn sie befinden sich in Gebieten wo sich viele Immigranten niederlassen.


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