Staatliche Schulen

Öffentliche Schulen und Kindergärten in der Türkei

Öffentliche Schulen gibt es in der Türkei für jedes Bildungsniveau, vom Kindergarten bis zur Universität. Doch nicht immer bedeutet “öffentlich” auch “kostenlos”.

Noch vor einigen Jahren wurde der Kindergarten in der Türkei als unnütz erachtet. Der Bildungsweg begann einfach ab dem sechsten Lebensjahr mit der ersten Klasse. Doch einiger Zeit haben jedoch immer mehr Grundschulen einen eigenen Kindergarten entwickelt (anaokulu). Dieser bereitet die Kinder für die Schule vor und vermittelt einige grundlegende Kenntnisse. Genauso wie an den Schulen ist auch im Kindergarten das Tragen einer Schuluniform verpflichtend.

Die Kosten für den Kindergarten betragen in der Regel etwa 800 YTL pro Jahr und decken damit die Ausgaben für die Uniformen, Verpflegung und sonstige Anschaffungen.

Grundschule in der Türkei

Die Schulpflicht beginnt in der Türkei im Alter 6 Jahren, unabhängig davon, ob die Schüler zuvor einen Kindergarten besucht haben. Ein Schuljahr geht von September bis Juni. Dazwischen liegen die 3-monatigen Sommerferien sowie zahlreiche islamische Feiertage.

Die Schuluniformen sind bis zum Alter von 11 Jahren blau, danach tragen die Schüler schulspezifische Uniformen. Die Eltern müssen die Schulkleidung ihrer Kinder selbst erwerben, die Uniformen sind üblicherweise in örtlichen Geschäften erhältlich.

Die Grundschüler bekommen die Grundlagen der meisten Fächer vermittelt und lernen bereits Fremdsprachen. Englisch ist die am meisten verbreitete Fremdsprache, obwohl auch Französisch und Deutsch unterrichtet werden. Muttersprachliche Fremdsprachenlehrer sind jedoch in den meisten öffentlichen Schulen Luxus.

Das öffentliche Schulwesen weist allerdings einige grundlegende Schwächen auf. Traditionellerweise sind die geläufigsten Lehrmethoden das Auswendiglernen und Abfragen von Inhalten, das zum Teil absurde Ausmaβe einnimmt (z.B. das Abschreiben seitenlanger Informationen über Atatürk, dem Gründer der Türkischen Republik). Hinzu kommt, dass öffentliche Schulen in den gröβeren Städten mit Überbelegung zu kämpfen haben, mit Klassen bis zu 50-60 Schülern. Eine solche Klassenstärke ist in Istanbul nicht ungewöhnlich, was sowohl die Lehrer überfordert als auch Lerndefizite seitens der Schüler zur Folge hat. Eine kürzlich eingeführte Bildungsreform war dazu angedacht den Lehrplan zu modernisieren, die Ergebnisse lassen jedoch auf sich warten.

Sekundarstufe

Während viele Schüler die Schule bereits im Alter von 14 Jahren verlassen, um im darauf folgenden Jahr in die Arbeitswelt einzutreten, setzen die anderen ihre Bildung in der weiterführenden Sekundarstufe fort (lise). Im Gegensatz zur Primarstufe, sind die weiterführenden Schulen kostenpflichtig und die Gebühren reichen oftmals bis zu tausenden türkischen Lira pro Schuljahr.

Genauso wie in vielen anderen Ländern gibt es auch in der Türkei sowohl berufsbildende als auch gymnasiale (voruniversitäre) lise. Welche der beiden Schulzweige die Schüler besuchen dürfen, entscheidet eine Zulassungsprüfung, die Ortaöğretim Kurumları Sınavı (OKS). Schüler die eine hohe Punktzahl erzielen, dürfen zwischen den technischen bzw. Berufsgymnasien (meslek) und allgemein bildenden lise wählen. Schüler mit einer niedrigen Punktzahl hingegen, müssen mit einer technischen/beruflichen lise Vorlieb nehmen.

Innerhalb dieser Bandbreite an Schulzweigen ist jede lise auf bestimmte Bereiche spezialisiert: Fremdsprachen, klassische Bereiche und zahlreiche berufliche Felder werden an den türkischen Sekundarschulen gelehrt. Daher gibt es für die lise keine standardisierten Lehrpläne.

Bei der Wahl der jeweiligen lise müssen die Schüler daher bereits eine Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft besitzen. Ansonsten gehen sie das Risiko ein, viel Geld für letztendlich die “falsche” Ausbildung auszugeben! Vor allem künftige Universitätsstudenten sollten auf die Wahl der Sekundarschule achten, da diese Sie letztendlich auf die Zulassungsprüfungen der Universitäten vorbereitet.

Auch an den Sekundarschulen werden Uniformen getragen, deren Kosten variieren (jedoch nicht mehr als 150 YTL). Die Eltern erwerben die Uniformen entsprechend den Vorgaben der jeweiligen Schulen.


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