Höhere Bildung in Spanien

Das spanische Universitätssystem

Höhere Bildung in Spanien

In Spanien gibt es 78 Universitäten (universidades), wovon 51 staatlich finanziert werden und 27 von privaten Unternehmen oder der katholischen Kirche. Daneben gibt es noch zahlreiche Hochschulen, die sich auf Bereiche wie Tourismus, Performance Arts und Sport spezialisiert haben sowie eine Reihe anerkannter Business Schools.

Zusätzlich zu den spanischen Hochschulen, gibt es auch eine Reihe an US-Universitäten mit Zweigstellen in Madrid, u.a. die Schiller International University  , die St. Louis University  und die Suffolk University  . Alle Seminare in diesen Universitäten werden auf Englisch gehalten. Die Europäische Universität hat eine Zweigstelle in Barcelona.

Auch wenn nur wenige spanische Universitäten weltbekannt sind, so hat Spanien doch eine lange Geschichte an universitärer Bildung vorzuweisen, die zurück ins Mittelalter reicht. Spaniens älteste Universität (Salamanca) wurde 1218 gegründet und sogar noch davor hatten die Mauren lange vor allen anderen bereits „Universitäten“ in Spanien. Die angesehensten Universitäten sind Complutense in Mardrid und Central in Barcelona.

Es gibt etwa 1,5 Mio. Studenten in Spanien, eine Zahl die normalerweise als zu hoch gilt für ein Land mit insgesamt 47 Mio. Einwohnern. Überbelegung ist ein großes Problem, vor allem für Studenten im ersten Semester (man muss lange vorher da sein, um noch einen Sitzplatz im Seminar zu bekommen). Viele Studenten brechen auch das Studium ab nach den schweren Klausuren am Ende des ersten Studienjahres. Die Anzahl an weiblichen Studenten hat im letzten Jahrzehnt über 40% zugenommen und liegt jetzt über der der männlichen Studenten (auch die Anzahl der weiblichen Absolventen übersteigt die der männlichen Absolventen). Ausländische Studenten bilden nur 3% des Studentenanteils, wobei ein Drittel aus den EU-Ländern kommt. In den letzten Jahren ist jedoch die Zahl der Studenten aus asiatischen Ländern gestiegen.

Abschlüsse

Seit 2006 hat Spanien sein Universitätsystem an den Bologna-Prozess angepasst, was die Vergleichbarkeit mit den Standards der European Higher Education Area (EHEA) sicherstellt. Spanische Universitäten können nun entweder offizielle oder nicht offizielle Abschlüsse ausstellen.

Offizielle Abschlüsse sind von der EHEA anerkannt und sind daher in jedem anderen Land der EHEA gültig. Offizielle Abschlüsse sind zudem in außereuropäischen Ländern, wie in Lateinamerika und Asien, besser angesehen. Offizielle Abschlüsse werden in drei Stufen aufgeteilt:

  • Der Bachelorabschluss (Grado) - ist ein Erststudium und setzt 240 ECTS-Punkte (drei bis vier Studienjahre) voraus. Bachelor können in den folgenden Fachgebieten erlangt werden: Kunst- und Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Gesundheitswissenschaften, Sozial- und Rechtswissenschaften, Ingenieurwesen und Architektur.
  • Der Masterabschluss (Posgrado) - verlangt 60 bis 120 ECTS-Punkte (ein oder zwei Studienjahre). Das Schreiben einer Abschlussarbeit und deren Verteidigung ist verpflichtend.
  • Der Doktortitel (Doctorado) - ist in zwei Abschnitte geteilt. Der erste Abschnitt erfordert 60 ECTS-Punkte. Der zweite Abschnitt besteht aus einer Forschungsarbeit (drei bis vier Jahre). Doktoranden müssen eine Doktorarbeit schreiben und diese öffentlich verteidigen. Das Erlangen eines Doktortitels setzt einen Masterabschluss voraus.

Im Gegensatz dazu werden nicht-offizielle Abschlüsse von der EHEA nicht anerkannt und von der Universität ausgestellt. Diese Abschlüsse werden normalerweise auch in anderen Ländern nicht anerkannt. Manche sind jedoch sehr praxisorientiert und auf spezielle Bereiche abgestimmt und haben daher einen hohen Stellenwert auf dem Arbeitsmarkt. Die inoffiziellen Univeristätsabschlüsse werden wie folgt bezeichnet: Nicht-offizieller Bachelor, nicht-offizieller Master (Meastrias), Masterspezialist und Masterexperte.

Lehr- und Bewertungsmethoden

Die Lehrmethoden in Spanien beinhalten Vorlesungen, Seminare und praktische Arbeiten, die von einem Tutor geleitet werden. Vorlesungen dauern in der Regel eine Stunde und Professoren nutzen audiovisuelle Hilfsmittel. Es gilt nicht immer eine Anwesenheitspflicht, es ist aber ratsam, an den Vorlesungen teilzunehmen, da sie ein wichtiger Teil der höheren Bildung sind.

Studenten haben ihre schriftlichen Prüfungen im Februar oder im Juni abhängig vom Vorlesungszeitraum (es gibt Vorlesungen, die ein oder zwei Semester dauern). Wenn Studenten ihre Prüfungen im Februar oder im Juni nicht bestehen, haben sie die Möglichkeit diese im September zu wiederholen. Andere Prüfungsformen sind Projekte, Präsentationen und Hausarbeiten. Wie diese über das Studium verteilt sind, hängt von der Lehrkraft und der Universität ab.

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